„Der HvO ist ein Dienst, den die Bereitschaften des BRK an mehreren Standorten im Oberallgäu anbieten“, erläutert Matthias Straub, Kreisbereitschaftsleiter beim BRK Oberallgäu. „Bislang besteht er in Muthmannshofen, Balderschwang, Missen-Wilhams, Steibis, Wertach und Weitnau, also in entlegeneren Gegenden - und nun auch in Oberstaufen. Das Konzept ist, dass der HvO bei einem Zeitvorteil von der Integrierten Leitstelle alarmiert wird. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Betroffenen schnellstmöglich qualifizierte Hilfe erhalten. Schließlich können in einem Notfall bereits wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden.“ Der HvO, der für die Patienten kostenlos ist, sei nicht als Konkurrenz zum Regelrettungsdienst oder zu der ebenfalls in Oberstaufen vorgehaltenen UG RD (Unterstützungsgruppe Rettungsdienst) zu sehen, sondern als absolut sinnvolle Ergänzung in der Rettungskette, betont er.
Dass die Marktgemeinde Oberstaufen und Bürgermeister Martin Beckel hinter dieser Idee stehen, freue ihn und seine Kollegen sehr, so Matthias Straub weiter. Ebenso wie die Tatsache, dass sich knapp 20 ehrenamtliche Bereitschaftsmitglieder zur Mitwirkung bereit erklärt hätten – vom Sanitäter über Fach-Sanitäter bis hin zum Notfallsanitäter, dem höchstmöglichen nichtärztlichen Ausbildungsgrad. „Das ist alles andere als selbstverständlich“, betont er. Schließlich müsse der Dienst an 7 Tagen die Woche rund um die Uhr im Zweischichtbetrieb, jeweils von 6 bis 18 Uhr und von 18 bis 6 Uhr, nach Möglichkeit vorgehalten werden. Die Mitwirkenden durchliefen ein eigens auf den HvO-Dienst zugeschnittenes Fortbildungsprogramm, bei dem sie sowohl im medizinischen als auch im einsatztaktischen Bereich sowie in der Anwendung des Digitalfunks geschult wurden.
Wie wichtig der neue Dienst in Oberstaufen ist, zeigte sich daran, dass der HvO schon wenige Stunden nach der offiziellen Einweihung gemeinsam mit der UG RD und dem Rettungshubschrauber Christoph 17 zu einem Notarzteinsatz in einem Ortsteil von Oberstaufen alarmiert wurde.
Derzeit werden die Einsätze auf einem Interimsfahrzeug der Bereitschaften im Oberallgäu absolviert. Dieses ist mit dem entsprechenden medizinischen Material bestückt (Rettungsrucksäcke, Defibrillator u.a.) und verfügt über Digitalfunk. „Sofern es uns gelingt, genügend Gelder zusammenzubekommen, würde die Bereitschaft Oberstaufen gerne Anfang 2022 ein eigenes gebrauchtes Feuerwehrfahrzeug in Dienst nehmen“, sagt Straub. „Hier würden wir uns natürlich über Unterstützung aus der Bevölkerung freuen.“